ADHS erkennen
ES gibt 2 Kriterienansätze, welche bei Erwachsenen mit ADHS beurteilt werden.
Es werden folgende Erscheinungsbilder unterschieden:
- Unaufmerksamer ADHS-Typ (Verträumt, vergisst oft etwas)
- Hyperaktives-impulsiver ADHS-Typ (zappelt herum, erhöhter Bewegungsdrang)
- Kombination beider ADHS-Typ (= Vollbild der ADHS)
Unaufmerksamkeit
- Kann seine Aufmerksamkeit häufig nicht auf Details richten oder macht Flüchtigkeitsfehler bei der Arbeit oder Prüfungen.
- Hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder Aktivitäten aufrecht zu erhalten.
- Scheint oft nicht zuzuhören, wenn andere sie/ihn ansprechen.
- Führt Anweisungen nicht vollständig bis zum Ende durch.
- Hat oft Schwierigkeiten Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren/zu planen.
- Vermeidet häufig oder hat eine Abneigung gegen Aufgaben, die eine länger andauernde, geistige Anstrengung erfordern.
- Verliert und sucht oft Gegenstände, die sie/er für Aufgaben oder Aktivitäten benötigt.
- Ist durch äussere Reize leicht ablenkbar.
- Ist oft vergesslich bei Alltagstätigkeiten.
- Unter Druck/Stress verstärken sich die Symptome.
Hyperaktivität und Impulsivität
- Zappelt häufig mit Händen oder Füssen oder wechselt auf dem Stuhl ständig seine Haltung, knickt oft nach vorne ein.
- Steht oft auf in Situationen, in denen erwartet wird sitzen zu bleiben.
- Läuft umher oder spielt mit Gegenständen auf dem Tisch, in denen dies unpassend ist.
- Hat oft Schwierigkeiten, sich mit Freizeitaktivitäten - und ruhig - zu beschäftigen.
- Handelt, als wäre er/sie/es mit einem Turbomotor angetrieben - auch sehr schnell gestresst sein in normalen Situationen kommt vor.
- Redet oftmals übermässig viel und lange - und realisiert es nicht, wann andere nicht mehr zuhören mögen.
- Platzt häufig mit den Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist.
- Kann nur schwer warten, bis sie/er/es an der Reihe ist.
- Unterbricht und stört häufig, realisiert es erst, wenn das Verhalten angesprochen wird.
Im Erwachsenenalter zeigt sich mehrheitlich der kombinierte ADHS-Typ. Ein Grund ist der Rückgang der Hyperaktivität.
Warum eine Diagnose entscheidend ist
Wenn ADHS nicht erkannt und behandelt wird, kann das zu Problemen führen. Studien belegen, dass am Arbeitsplatz häufiger Konflikte entstehen, der Partner- oder der Job gewechselt wird sowie die Karriere weniger erfolgreich verlaufen kann. Inzwischen ist auch bekannt, dass Betroffenen das Geld unkontrollierter ausgeben und somit weniger auf dem Konto haben. Eine frühzeitige Anpassung des Lebensstils trägt bei, später mehr Geld und somit Lebensqualität zu haben.
ADHS und Angst
40% der ADHS Betroffenen zeigen schon in der Kindheit Angststörungen, welche sich im Erwachsenenalter oft verstärken. Dies verursacht unter Umständen einen grossen Leidensdruck mit Selbstunsicherheit und mangelndes Selbstvertrauen.
ADHS und Frauen
Eine ADHS kann sich bei Frauen anders zeigen. Als Mann durfte ich in vielen Weiterbildungen darüber erfahren. So spielen die Hormone einen wesentlichen Faktor bei der Konzentration, Schmerzen und Gefühlsschwankungen - selbst Medikamente können je nach Zyklus verschieden gut wirken.
ADHS und Männer
Auch bei den Männer zeigt sich ADHS nicht einheitlich. Gerade diejenigen ohne Hyperaktivität werden oft erst viel später entdeckt. Nicht selten werden sie als "faul" bezeichnet, da ihnen das männliche, kämpferische Verhalten (bzw. die Power dazu) fehlt.
ADHS und Hochsensibilität
ADHS und die Hochsensibilität überschneiden sich in vielen Aspekten.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 im "Journal of Attention Disorders" hat gezeigt, dass ADHS und sensorische Überempfindlichkeit häufig gleichzeitig auftreten, was die Verbindung und mögliche Überschneidungen zwischen diesen beiden Bedingungen auch wissenschaftlich belegt. Diese zeigt sich übrigens auch bei vorliegendem Autismus.
ADHS und Sucht
Rund ein drittel meiner Klienten haben mit einer Sucht zu kämpfen. Neben Rauchen und Alkohol wird oft Cannabis-, Kauf-, Game- und Pornosucht genannt. Ebenfalls bekannt ist: je früher die Sucht mit ADHS beginnt und je später sie behandelt wird, um so schwieriger kann das Leben verlaufen.
Die Psychoedukation als Schlüsselfaktor bei ADHS
Mehrere Studien belegen einen erhöhten Behandlungserfolg zwischen ärztlicher Begleitung und ADHS Coaching.
ADHS Coaching unterscheidet sich grundlegend von den systemischen Coachings. Es beinhaltet ein fundiertes, medizinisches Verständnis von ADHS, welche in das Coaching einfliesst.
In systemischen Coaching geht man davon aus, dass die Lösung für die Verhaltensänderung im Klienten ist und sie gefunden werden muss.
Im ADHS Coaching wird zusätzlich Wissen vermittelt, dass der Klient braucht, um sein Verhalten überhaupt ändern zu können.
Es freut mich, dass ich dir beide bieten kann.
Medikamentöse und weitere Behandlungen
Gerne zeige ich auf eine neutrale Art die Vor- und Nachteile sowie Möglichkeiten der Medikation. Teilweise arbeite ich mit Ärzten zusammen, wenn dies gewünscht wird - wobei die Verantwortung immer beim Arzt ist und ich nur beratend beigezogen werde.
Darf man alles glauben, was über ADHS zu lesen ist?
Nein. Es gibt "falsche Experten" und es werden viele Produkte als "der durchschlagende Erfolg bei ADHS" angepriesen. Meist nützen sie kaum was, sind überteuert und teilweise sogar schädlich. Und dennoch können auch viele altbekannte Hausmittel eine gute Ergänzung sein. Auf Wunsch berate ich gerne über Nahrungsergänzungen und Ernährung, welche vor allem langfristig sich positiv auswirken.
Was macht mich als guter ADHS Coachs aus?
- Seit 2014 im Bereich ADHS/Autismus tätig
- Über 100 Weiterbildungstage zu ADHS und Autismus
- Gute Vernetzung zu Ärzte, Psychologen, Institutionen
- Regelmässige Supervision (reflektieren meiner Arbeit)
- Mehrjährige Tätigkeit in diversen psychiatrischen Kliniken