ADHS und Arbeitsplatzverlust

Obwohl mir keine exakten Zahlen zum Zusammenhang zwischen ADHS und Arbeitsplatzverlust vorliegen, lässt sich beobachten, dass die Anfragen nach Coaching in diesem Bereich zunehmen.

Auffällig ist dabei ein wiederkehrendes Muster:
Als Coach werde ich häufig erst dann hinzugezogen, wenn entweder der betroffene Mitarbeitende oder der Arbeitgeber die Entscheidung zur Kündigung bereits weitgehend getroffen hat. Dies ist bedauerlich, da sich derartige Konflikte durch frühzeitiges Coaching oft vermeiden liessen. Denn die Kosten eines Stellenverlusts übersteigen die Ausgaben für einige wenige Coachingstunden bei Weitem, und die Erfolgsquote ist relativ hoch.

In beruflichen Kontexten zeigt sich häufig folgendes Szenario:
Der Vorgesetzte erkennt zwar die Problematik, fühlt sich jedoch nicht in der Lage, passende Unterstützungsmassnahmen anzubieten. Gleichzeitig ist die betroffene Person zwar für Kritik offen, kann aber die geforderten Verhaltensänderungen nicht umsetzen. Oft zeigt sich eine kurzfristige Verbesserung, gefolgt von einem plötzlichen Rückfall in alte Verhaltensmuster.

Typische Herausforderungen von Menschen mit ADHS im Berufsalltag:

  • Arbeitstempo: Das Arbeitstempo entspricht häufig nicht den Erwartungen.
  • Zuverlässigkeit: Vereinbarungen werden nicht eingehalten.
  • Vorbereitung: Betroffene erscheinen unzureichend vorbereitet zu Meetings.
  • Pünktlichkeit: Häufig kommen sie entweder knapp oder zu spät.
  • Schuldzuweisung: Verantwortung wird oft auf äussere Umstände geschoben.
  • Ablenkbarkeit: Neue Aufgaben werden begonnen, ohne laufende abzuschliessen.

Was sich in Gesprächen mit Mitarbeitenden häufig abspielt:

Vorgesetzter:
Dem Betroffenen wird aufgezeigt, was nicht „so“ gut läuft – oft in einem freundlichen Ton, verbunden mit dem Hinweis, dass es nicht allzu schlimm sei, er sich aber bessern solle.

Betroffener:
Er hört zu, nickt und stimmt zu, sich zu verbessern.

Fakten:
Weder erklärt der Arbeitgeber konkret genug, wie und was sich ändern soll, noch versteht der Betroffene, wie er diese Änderungen umsetzen kann. Zudem fehlt beiden die Zeit und Geduld, sich damit auseinanderzusetzen. Das Ergebnis: Der Betroffene arbeitet schneller, bis er erschöpft ist, ändert sonst jedoch nichts an seiner Tätigkeit. Nach zwei bis drei Wochen kehrt er in alte Verhaltensmuster zurück und am nächsten Gespräch werden dieselben Themen erneut besprochen, usw.

Lösung:
Fordere frühzeitig Hilfe bei einer Fachperson wie Hausarzt, Facharzt, spezialisierten Fachstellen oder einem ADHS-Coach an. Ohne fundiertes Wissen über ADHS ist nachhaltige Veränderung kaum möglich. Bewährt haben sich hierbei „runde Tische“ im Unternehmen, bei denen beide Seiten gemeinsam gehört und beraten werden.

Ein wesentlicher Unterschied im ADHS-Coaching ist die Integration der dringend notwendigen Psychoedukation: Der Betroffene muss verstehen, warum er diese Schwierigkeiten hat. Ebenso profitieren Arbeitgebende davon, im Gespräch mehr über ADHS zu erfahren. Dies hilft, Missverständnisse abzubauen und zu erkennen, dass ADHS kein Grund für eine Kündigung ist. Denn mit dem richtigen Mindset und passenden Strategien können Betroffene oft genauso gut arbeiten wie andere.

Vorgehensweise in meinem Coaching:

Psychoedukation:
Im ersten Schritt vermittle ich das notwendige Wissen zur Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) sowie zu den Wechselwirkungen zwischen Ursache und Wirkung der beobachteten Probleme. Diese Phase ist essenziell, da eine nachhaltige Verhaltensänderung rascher möglich ist, wenn der Betroffene die zugrunde liegenden Mechanismen versteht.

Lösungserarbeitung:
Im nächsten Schritt erarbeite ich gemeinsam mit dem Klienten konkrete Lösungen oder schlage geeignete Massnahmen vor. Diese Methode unterscheidet sich von vielen Coachingansätze, welche davon ausgeht, dass die Lösung im Klienten selbst liegt. Menschen mit ADHS benötigen oft neue Strategien zur Problemlösung, da das Wissen über ihre „Andersartigkeit“ – und die damit verbundenen Stolperfallen – nicht vorhanden ist.

Detaillierter Lösungsweg und Nachkontrolle:
Im dritten Schritt erstellen wir einen detaillierten Lösungsweg, der überprüft und bei Bedarf angepasst wird. Dieser Prozess sorgt für nachhaltige Veränderungen und ermöglicht es, den Fortschritt zu sichern.

Häufige Frage:

Lohnt es sich, bei den oben genannten Schwierigkeiten einen ADHS-Coach hinzuzuziehen, auch ohne bestehende Diagnose?
Ja, das kann sinnvoll sein. Laut einer deutschen Studie haben 90 % der Betroffenen keine Diagnose. Es besteht also die Möglichkeit, dass ein unerkanntes ADHS oder eine Teilausprägung davon vorliegt.

Wo kann ich mich über ADHS informieren?
Es Vereine und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung anbieten und ebenfalls als Anlaufstellen dienen können:
ADHS20plus: Info- und Beratungsstelle für Erwachsene mit ADHS und deren Angehörige
Schweizerische Fachgesellschaft für ADHS: Schweizerische Fachgesellschaft ADHS
Unterstützung für Eltern: ADHS-Organisation elpos Schweiz | Fachstellen und Angebote

Über mich:
Als Coach mit Schwerpunkt ‚ADHS und Beruf‘ ist es mir ein Anliegen, Betroffene dabei zu unterstützen, ihren Arbeitsplatz zu sichern und Arbeitgebenden die Möglichkeit zu geben, das vorhandene Potenzial vorteilhaft zu nutzen.

Text und Bilder:
Der Text wurde von mir verfasst und von einer KI auf Rechtschreibung und Grammatik überprüft. Fotos wurden mit der KI erstellt. Einfachheitshalber wählte ich die männliche Form und möchte damit Alle ansprechen.