Morgenmuffel

ADHS in Kombination mit Morgenmuffel können eine komplexe Schwierigkeit sein. Sie haben oft Schwierigkeiten abends rechtzeitig aufzuhören zu gamen oder arbeiten, um rechtzeitig ins Bett zu gehen. Das Aufstehen am Morgen kann dann eine grosse Herausforderung sein und nimmt oft gegen Ende der Arbeitswoche zu.

Ein wichtiger Faktor bei der Bewältigung ist eine ausgeklügelte Schlafhygiene. Es ist wichtig, regelmässig genügend zu schlaf, um sich ausgeruht für den Tag zu fühlen. Ein regelmässigerer Wach/Schlafrhythmus kann auch dazu beitragen, den Körper auf eine bestimmte Aufstehzeit zu trainieren.

Eine weitere Strategie ist die Verwendung von Technologien, um das Aufstehen zu erleichtern. Es gibt viele Apps und Programme, die für Menschen mit ADHS entwickelt wurden, um ihre Morgenroutine zu optimieren. Einige dieser Apps zeigen das Schlafverhalten auf oder stellen den Wecker automatisch ein. Die Technologie entwickelt sich stets, also halt die Augen offen und trau dich, einfach mal was auszuprobieren.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, jemanden zu haben, der dich unterstützt. Ein Freund oder Familienmitglied kann dir helfen, rechtzeitig aus den Federn zu kommen. Gemeinsames Aufstehen kann auch eine gute Möglichkeit sein, um den Tag in einer positiven Atmosphäre zu beginnen.

Letztendlich erfordert es ein wenig Geduld und Ausdauer. Es kann sich hinziehen, bis du eine umsetzbare Routine gefunden hast. Wenn es nicht von einem Tag auf den anderen klappt, kann man sich langsam herantasten. Wichtig ist deine innere Einstellung, es wirklich ändern zu wollen.

Bist du einen Morgenmuffel und willst es ändern? Hier sind drei wirksame Tipps, die helfen können:

1. Sei verständnisvoll: Auch Laufen lerntest du einst durch stetiges Üben. Wenn es nicht zu Beginn klappt, ist vielleicht dein Schritt zu gross. Frage dich, wann stehe ich normalerweise auf und fange von diesem Zeitpunkt an, langsam zu reduzieren. Wenn es zwischendurch nicht klappt, stelle dich auf „Göschenen – Airolo“. Betrachte nur die Tage, an denen es funktionierte. Dass es mal nicht klappt, das ist normal – gerade am Anfang: Morgen ist ein neuer Tag und morgen bestehen gute Chance, dass es gelingen kann. Und wenn nicht morgen, dann bestimmt übermorgen.
   Sei geduldig und versuche, eine positive Einstellung zu bewahren.
   
2. Hilfsmittel: Eine Zeitschaltuhr und ein helles Licht damit verknüpft ist genial. So geht am Morgen automatisch das Licht an. Gerade ADHS Betroffene erzähle oft, dass sie unter hellem Licht sich viel wacher fühlen. Dieser Licht-Effekt kann am Morgen genutzt werden, um sich rasch wach und fit zu fühlen.
   Frag dich morgens ab und zu, was deine Gründe zum aufzustehen sind – oder eben die Gründe, um länger im Bett zu bleiben. Meinen Grund ist der Gedanke an einen starken Kaffee, denn darauf freue ich mich jeden Tag.
   Was ist deine Motivation?
3. Bestrafen und belohnen: Wenn du dich jemanden verpflichtest, geht es einfacher. Sprich mit einem Freund, eine Freundin und vereinbare, dass du ihm jeden Arbeitstag am Morgen eine SMS bis zum Zeitpunkt X schickst. Ansonsten zahlst du ihm/ihr am Wochenende das erste Getränk nach Wahl.
   Oder stell ein Sparschwein auf und jedes mal, wenn du es schaffst, steckst du 5.– Fr. rein. Übrigens, der Positive Ansatz ist langfristig erfolgreicher als der negativen. D.h. wenn du 5.– zahlst, wenn du es nicht schaffst, ist der Erfolg kleiner, als wenn du 5.– zahlst, wenn es dir gelungen ist. Mit dem Geld kaufst du dir etwas schönen – oder du kannst es auch einfach mir geben 🙂

In meinem Coaching ist Morgenmüdigkeit praktisch immer ein Thema. Medizinisch gesehen kann ich dir einige Zusammenhänge erklären und auch ohne Medikamente Lösungen aufzeigen. Allerdings sollte der Wunsch vorliegen, wirklich etwas ändern zu wollen.

Ansonsten sprich mit deinem Haus- oder Facharzt darüber, spätestens jedoch dann, wenn du darunter leidest: z.B. im Beruf, Beziehung, Energielosigkeit, soziales Umfeld, Lebensfreude…denn es kann durchaus auch eine organische Krankheit die Ursache sein.